Hacer Baltali
trat 2023 nach Ihrem Studium in Wirtschaftspsychologie ihre Tätigkeit als Produktmarketing Managerin beim General-Anzeiger an. Sie verantwortet unteranderem das Portal GA Trauer und entwickelt kreative Marketingkampagnen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Massenmedien gibt es?
Medien haben schon immer den Auftrag, die Menschen zu informieren. Von Höhlenmalereien unserer Vorfahren bis zur High-End-Digitalisierung heutiger Zeiten ist es zwar ein langer Weg gewesen, den aber bei allem Wandel die Kontinuität der Nachricht immer begleitet hat. Heute haben wir eine Vielfalt an Kommunikationswegen und -medien, die in mal größerer, mal kleinerer Auflage Nachrichten, Wissen und Informationen vermitteln. Man spricht dabei auch von Massenmedien – gerade in Abgrenzung zu Brief, E-Mail oder Telefonat, die meist an nur eine Person gerichtet sind. Printmedien sind die erste große Form von Massenmedium. Darunter versteht man Zeitungen, Magazine oder auch Flyer, Pamphlete oder Plakate. Mit der Erfindung von Radio und Fernsehen hat sich die Informationsmöglichkeit weg von der verschriftlichten Nachricht hin zur gesprochenen oder in Bildern dargestellten Form der Nachrichtenvermittlung entwickelt. Der vorläufig letzte Schritt ist hierbei die Verbreitung des Internets mit auf einen Klick verfügbaren Massenmedien wie Webseiten oder den Feeds der unterschiedlichen Sozialen Medien. Newsletter per E-Mail informieren auf Wunsch zu allen denkbaren Themen, in Blogs wie diesem kann man sich nach kurzer Suche ebenfalls umfassend zu allem Möglichen informieren. Der Segen der sofortigen Verfügbarkeit hat indes einen kleinen Schatten – jeder kann jede Information ungefragt ins weltweite Web stellen. Medienkritik und der Umgang mit Nachrichten sind daher Kompetenzen, die an Bedeutung gewinnen. Was einmal mit künstlicher Intelligenz möglich sein wird, steht aktuell noch in den Sternen – ChatGPT und Co. geben hier allerdings schon erste Eindrücke.
Die Geschichte der Kommunikation
Wie schon erwähnt haben Menschen immer schon miteinander kommuniziert – wir sind nun einmal soziale Wesen. Was früher durch mündliche Weitergabe, manchmal auch durch Zeichen oder Malerei, überliefert wurde, erreichte mit der Entwicklung der Schrift eine ganz neuartige Ebene. Bei der Weitergabe von Geschichten oder Neuigkeiten war man nicht mehr darauf angewiesen, sich das Erzählte genau zu merken, sondern es konnte durch Worte und Schriftformen festgehalten und immer wieder gelesen werden.Wer schon einmal das Spiel Stille Post gespielt hat, weiß, wie sehr sich die Informationen durch mehrere Erzähler und Weitergeber verändern können.Auch die Möglichkeit der Verbreitung wurde durch die Verschriftlichung erleichtert, obwohl es ohne Zweifel aufwändig war, einen Text, also eine Geschichte oder eine Nachricht, von Hand zu vervielfältigen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Die Gutenberg-Revolution
Manche Menschen behaupten, dass die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts die größte Revolution der Menschheitsgeschichte ist, gleichzusetzen mit der Erfindung des Rads oder der Kultivierung des Feuers. Und damit haben sie sicherlich nicht ganz unrecht, denn plötzlich war es möglich, flexibel und relativ kostengünstig und schnell eine Vielzahl von Exemplaren eines Texts zu erstellen. Wo vorher mühsam Wort für Wort abgeschrieben werden musste, konnte man sich auf einmal auf eine Maschine verlassen. Auf diese Weise, einhergehend mit einer zunehmenden Alphabetisierung der Menschen, konnte nun das Wissen wesentlich einfacher verbreitet werden. Insofern ist es keineswegs zu hoch gegriffen, wenn man von der Gutenberg-Revolution spricht.
Foto: Adobe Stock
Zeitung, Foto, Film
Durch die Erfindung des Buchdrucks wurde nach wenigen Jahrhunderten auch der Massendruck ermöglicht – eine Verfeinerung der Entwicklung der Maschinen führte dazu, dass das Setzen von Seiten einfacher wurde, so dass täglich aktualisierte Zeitungen gedruckt werden konnten. Das war im 17. Jahrhundert der Fall, die erste Tageszeitung erschien am 1. Juli 1650 in Leipzig, das zuvor wöchentlich erschienene und sinnigerweise „Wöchentliche Zeitung“ betitelte Blatt wurde zur „Einkommenden Zeitung“ und erschien ab dann sechsmal pro Woche. Damit war auch der Journalismus geboren. Denn nun konnten tagesaktuelle Geschehnisse vervielfältigt weitergegeben werden. Vorher undenkbar, plötzlich möglich. Wieder etwa 200 Jahre später entstand die Fotografie – Bilder konnten festgehalten und für eine, zunächst noch sehr begrenzte, Ewigkeit konserviert werden. Das erste Foto dürfte etwa um das Jahr 1826 in Frankreich angefertigt worden sein – der „Blick aus dem Arbeitszimmer“ war seinerzeit eine Revolution, heute passiert das beim versehentlichen Klick auf das Handy. Farbfotos, unvergesslich von Nina Hagen im DDR-Klassiker „Du hast den Farbfilm vergessen“ besungen, wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts möglich. Der Film, also nichts anderes als bewegte Bilder, wurde dann im späten 19. Jahrhundert möglich. Stummfilme gab es ab 1895, hier wurden kurze Schwarzweiß-Filme auf einer Leinwand gezeigt, die Geburtsstunde des Films war der 28. Dezember 1895, als die Brüder Lumiére ihren Filmapparat der Öffentlichkeit zugänglich machten. Durch diese visuellen Formen der Nachrichtenvermittlung waren ganz andere Möglichkeiten gegeben als zuvor durch reine Texte. Man sagt nicht umsonst: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Digitalisierung, Internet, Multimedia
Aus unserer heutigen Mediennutzung und -landschaft ist die digitale Welt mit all ihren Vorzügen, aber auch Nachteilen, nicht mehr wegzudenken. Das Internet hat dazu geführt, dass sich jeder Mensch per Computer und später dann auch Smartphone mit der virtuellen Welt verbinden kann. In dieser virtuellen Welt wiederum finden sich Inhalte aller Art. Vom einfachen Posting in einem der zahlreichen Sozialen Netzwerke über längere Blogbeiträge bis hin zu komplexen Multimedia-Inhalten. Doch was ist Multimedia eigentlich? Dabei handelt es sich um die Verknüpfung unterschiedlicher medialer Inhalte, etwa Bild, Text, Film oder auch Audio-Beiträgen. Die Folge dieser Verknüpfung – und der damit einhergehenden Abrufbarkeit über nur ein Medium, etwa eben dem Smartphone – führt zu einer zunehmenden Konvergenz der Medientechnologien. Jeder, der schon mal einen umfassend gestalteten Multimedia-Beitrag nur über das Smartphone gelesen, gehört und angesehen hat, kann die Sinnhaftigkeit dieser Vereinfachung bei gleichzeitiger Erhöhung der Komplexität bestätigen.
Welchen Stellenwert haben Soziale Medien?
Das führt zu einer der größten Partizipationsentwicklungen der modernen Geschichte. Social Media, sei es nun Instagram mit Bildern, TikTok mit Videos oder Facebook und X (vormals Twitter) mit Textbeiträgen, ermöglicht es jedem Menschen mit einem Internetzugang, sich einzubringen, Meinung zu äußern, Kommentare abzugeben und an der Gesellschaft teilzunehmen. Gleichzeitig besteht hierbei die Gefahr, dass es zu vermehrten Fake-News, Shit-Storms oder anderen unschönen Auswüchsen kommt. Man stelle sich hierzu einfach einen riesigen Stammtisch vor, an dem sich jeder immer zu allem lautstark zu Wort melden kann. Allerdings sind die – gut moderierten – sozialen Netzwerke wichtige Verbreitungsplattformen für Medienhäuser: Zeitungen, Fernsehsender und Radiostationen gleichermaßen.
Exkurs: Medienpsychologische Effekte
- Parasoziale Interaktion: Bei der Parasozialen Interaktion geht es darum, dass ein Zuschauer, Leser oder Hörer mit dem Medium seiner Wahl eine einseitige und intime Art der Beziehung aufbaut. Das kann ein Star, Influencer oder ein Moderator ebenso sein wie eine virtuelle Figur. Das Konzept basiert auf den US-Psychologen Donald Horton und R. Richard Wohl und es bezieht sich vor allem auf die Massenmedien des Fernsehbereichs.
- Sleeper Effekt: Der sogenannte Sleeper Effekt stammt aus den frühen 1950er Jahren und bedeutet, dass der Rezipient einer Nachricht deren Glaubwürdigkeit nicht mehr vom Sender der Mitteilung aus bewertet, sondern nur noch von deren Inhalt. Sichtbar wird das beispielsweise bei Werbung, denn der Sleeper Effekt bewirkt, dass nur noch die Werbebotschaft beim Empfänger hängenbleibt, egal, wie unseriös der Sender ist.
- Schweigespirale: Elisabeth Noelle-Neumann hat diese Theorie in den 1970er Jahren formuliert. Konkret geht es darum, dass Menschen öffentlich lieber schweigen, als eine Meinung wiederzugeben, die dem aktuellen Meinungsklima widerspricht. Da Massenmedien das Meinungsklima wiederum steuern können, beeinflussen sie auch die Meinungsäußerung der Einzelnen – beziehungsweise fördern die Unterlassung.
- Media Richness: Welche Inhalte sollen über welche Medien kommuniziert werden – das ist Teil der Media Richness Theory von Robert H. Lengel und Richard L. Draft aus den 1980er Jahren. Demnach ist ein simpler Inhalt wie ein Termin besser über eine weniger reichhaltig muss das Medium sein – hier reichen eine Mail oder ein Brief. Komplexe Inhalte sollten hingegen über Workshops, Präsentationen oder Blogbeiträge sowie in Gesprächen vermittelt werden.
- Third Person Effect: Bei diesem medienpsychologischen Phänomen geht es darum, dass man der Ansicht ist, Dritte werden durch Massenmedien mehr beeinflusst als man selbst. Es handelt sich also um ein Phänomen der verzerrten Wahrnehmung.
- Kuleschow Effekt: Dieser Begriff geht auf einen russischen Regisseur des frühen 20. Jahrhunderts gleichen Namens zurück. Er beschreibt die unterschiedliche Rezeption einer filmischen Sequenz aus mehreren kurzen Szenen, wenn eine von diesen Szenen ausgetauscht wird. Der Inhalt seiner These, die er 1928 aufgestellt hatte, war kurz gesagt, dass der unterschiedliche Schnitt einer Sequenz gleichen Inhalts einen ganz neuen Inhalt für diese Sequenz ergibt. Ganz praktisch hat etwa Alfred Hitchcock diese These in seinem Film „Das Fenster zum Hof“ nachgestellt, indem er Jimmy Stewarts gefilmtes Gesicht mit der Betrachtung zweier unterschiedlicher Dinge kombinierte – einmal beim Anblick einer halbnackten Frau und dann beim Anblick eines toten, kleinen Hundes. Die Zuschauer erkannten in Stewarts Gesicht zwei unterschiedliche Ausdrücke, obwohl es sich um die gleiche einmal gefilmte Szene handelte.
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